Last Wagon - Krieg  zurück

Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
Aufgestanden unten aus Gewölben tief.
In der Dämmerung steht er, groß und unbekannt,
Und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand.

In den Abendlärm der Städte fällt es weit,
Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit.
Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis.
Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß.

In den Gassen fasst es ihre Schulter leicht.
Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht.


Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an,
und er schreit: "Ihr Krieger alle, auf und an!"
Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt,
Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt.

Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut,
Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut
Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt,
Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt.

In die Nacht jagt er das Feuer querfeldein
Einen roten Hund mit wilder Mäuler Schrein.


Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt
Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt.
Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein,
In des toten Dunkels kalten Wüstenein.
Dass er mit dem Brande weit die Nacht verdorr,
Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh.


Musik von Last Wagon, 2010; Literatur von Georg Heym, 1911